[zurück]

Ellen Fricke: Sprache und Kognition: Mental Spaces und konzeptuelle Integration

Hauptseminar, Sommersemester 2012, Mittwoch, 16 bis 18 Uhr, Ort: KG III / HS 3305, Beginn: 25. April 2012



„Dieser Arzt ist ein Fleischer!“ (Vgl. Grady et al. 1997) Wie können wir beschreiben, was der Sprecher mit dieser Äußerung meint? Denn es geht ja offensichtlich um die Herausstellung der Inkompetenz eines Mediziners und nicht um die Information, dass dieser noch einen Zweitberuf ausübt. Traditionelle Ansätze zur kognitiven Metapherntheorie (z.B. Lakoff und Johnson 1980) stoßen bei der Analyse dieses und ähnlicher Beispiele an ihre Grenzen. Die Mental Space Theory von Fauconnier und Turner hingegen, insbesondere das von ihnen entwickelte Prinzip der konzeptuellen Integration, stellt ein besonders leistungsfähiges Instrumentarium zur Beschreibung derartiger Phänomene dar. Wir werden uns in einem ersten Schritt zunächst den grundlegenden Beschreibungsapparat der Mental Space Theory am Beispiel von verbalen und bildlichen Metaphern erarbeiten. In einem zweiten Schritt werden wir diesen Beschreibungsapparat auf andere ausgewählte Gegenstandsbereiche (z.B. Negation, Anaphernresolution) anwenden. In einem dritten Schritt schließlich werden wir die Mental Space Theory im Kontext anderer Beschreibungsansätze reflektieren und bewerten.

Literatur:

Basislektüre zum Einstieg:
Fauconnier, Gilles und Mark Turner (2002): The Way We Think. Conceptual Blending and the Mind’s Hidden Complexities. New York: Basic Books.
Grady, Joseph E., Todd Oakly und Seana Coulson (1997): Blending and metaphor. In Gibbs, Raymond W. und Gerald J. Steen (Hrsg.), Metaphor in Cognitive Linguistics. Amsterdam, Philadelphia: Benjamins. 101–124.

Weiterführend:
Fauconnier, Gilles (1985): Mental Spaces: Aspects of Meaning Construction in Natural Language. Cambridge und London: Bradford.
Fauconnier, Gilles und Mark Turner (1999): Metonymy and conceptual integration. In Panther, Klaus-Uwe und Günter Radden (Hrsg.), Metonymy in Language and Thought. Amsterdam und Philadelphia: Benjamins.
Fauconnier, Gilles und Mark Turner (2000): Metaphor, metonymy, and binding. In Barcelona, Antonio (Hrsg.), Metaphor and Metonymy at the Crossroads. A Cognitive Perspective. Berlin und New York: De Gruyter.

Voraussetzung: Es wird eine regelmäßige und aktive Teilnahme sowie die Bereitschaft zu eigenständigen Analysen in kleinen Projektgruppen erwartet.

Leistungsnachweis: Mündliche Prüfungsleistung: Referat und Beispielanalyse; schriftliche Prüfungsleistung: Referat/Beispielanalyse sowie Hausarbeit (ca. 20 Seiten). Abgabetermin: 25.09.2012.

Bemerkung: 6/8 ECTS. Hauptseminar aus dem Bereich „Sprache und Kognition“.

Zum internen Bereich des Seminars. Zugang nur mit Kennwort.

Zur entsprechenden Seite der Germanistischen Linguistik, Universität Freiburg.

Seminarplan