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Ellen Fricke: Schriftlinguistik – Schriftlichkeit im Wandel

 

Seminar, Wintersemester 2012/2013, Mittwoch 13.30 bis 15.00 Uhr, Ort: 4/102, Beginn: 24. Oktober 2012

 

Schriftliche Kommunikation ist primär visuelle Kommunikation, die medial unterschiedlich realisiert sein kann: Eine Nachricht lässt sich mit Stift und Hand zu Papier bringen, auf einer Tastatur am Computer tippen, auf Papier drucken, in Ton ritzen, in Stein meißeln, an Wände sprühen. Umgekehrt lässt jedes Medium unterschiedliche Textsorten mit je spezifischen Gestaltungsmöglichkeiten zu. Die neuen Möglichkeiten schriftbasierter Kommunikation im Internet und beim Mobiltelefon haben zu neuen schriftlichen Praktiken geführt. Eine weitere Quelle für die Veränderung der Schreibpraxis im Deutschen ist die Neuregelung der deutschen Orthographie, die 1996 beschlossen und 1998 in Kraft gesetzt wurde. In welchem Verhältnis stehen individuelle Schreibpraxis, allgemeiner Sprachgebrauch und schriftsprachliche Normen? Aufschlussreich sind hier Phänomene wie die „BinnenGroßschreibung“ im Deutschen. Es handelt sich um eine Schreibweise, die nicht der bisherigen schriftsprachlichen Norm entspricht, denn Großbuchstaben erscheinen in der Regel am Wortanfang. Dennoch lässt sich beobachten, dass diese Tendenz immer mehr zunimmt und möglicherweise auf dem Weg ist, in den allgemeinen Sprachgebrauch überzugehen. Ziel des Seminars ist es, vergleichbare Phänomene des Schriftwandels zu identifizieren und zu beschreiben, und zwar auf der Basis der gemeinsamen Erarbeitung linguistischer Grundlagen der Graphematik und Orthographie sowie verschiedener Schriftsysteme in ihrer geschichtlichen Entwicklung.

 

Literatur zur Einführung: Christa Dürscheid (2002): Einführung in die Schriftlinguistik. Wiesbaden: Westdeutscher Verlag. – Peter Eisenberg (1998): Grundriß der deutschen Grammatik. Bd. 1: Das Wort. Stuttgart, Weimar: Metzler. – Harald Haarmann (1991): Universalgeschichte der Schrift. 2. Aufl. Frankfurt a. M., New York: Campus Verlag.

Voraussetzung: Es wird eine regelmäßige und aktive Teilnahme sowie die Bereitschaft zu eigenständigen Analysen erwartet.

Leistungsnachweis: Das Seminar wird mit einer Hausarbeit abgeschlossen.

Zum internen Bereich des Seminars. Zugang nur mit Kennwort.

Zur entsprechenden Seite der Germanistischen Linguistik, TU Chemnitz.

Seminarplan