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Ellen Fricke: Sprache und Raum – Deixis in multimodaler Kommunikation

 

Hauptseminar, Wintersemester 2010/2011, Dienstag 16 bis 18 Uhr, Raum KG III / HS3305


Der Sprachpsychologe Karl Bühler stellte in seiner Sprachtheorie dem sprachlichen Nennen das sprachliche Zeigen gegenüber und leitete die sogenannten „Zeigwörter“ oder Deiktika vom gestischen Zeigen ab. Ganz analog zu kontextabhängigen Zeigegesten sind Deiktika sprachliche Ausdrücke, die nur unter Rückgriff auf die Situation, in der sie geäußert werden, interpretiert werden können. Sie sind zudem in besonderer Weise geeignet, die Aufmerksamkeit des Adressaten zu steuern.
Jeder kennt das Problem, einem Ortsunkundigen verbal und gestisch einen bestimmten Weg zu beschreiben: „Und du gehst von hier geradeaus bis zur Kreuzung und biegst da hinten, also zwischen den Hochhäusern, so schräg links in die Straße ein ...“. Damit eine derartige Wegbeschreibung gelingt und der Ortsunkundige das von ihm intendierte Ziel auch findet, müssen die Kommunikationspartner zum einen über einen gemeinsamen Kode verfügen, zum anderen müssen sie eine ähnliche Vorstellungen über den beschriebenen Raum aufbauen und in ähnlicher Weise darin orientiert sein. Um die Frage zu beantworten, wie sprachliches und gestisches Zeigen (Deixis) in der Kommunikation funktioniert, lesen wir sowohl klassische Texte zur Deixis als auch Veröffentlichungen aus der aktuellen Forschung und führen in Arbeitsgruppen eigenständige Datenerhebungen und Analysen durch.

Literatur:
Bühler, Karl (1934/1982): Sprachtheorie. Die Darstellungsfunktion der Sprache. Stuttgart, New York: Fischer.
Fricke, Ellen (2007): Origo, Geste und Raum: Lokaldeixis im Deutschen. Berlin, New York: de Gruyter.
Kita, Sotaro (Hrsg.) (2003): Pointing: Where Language, Culture, and Cognition meet. Mahwah u.a: Erlbaum.

Bemerkung:
Hauptseminar aus den Bereichen Sprache und Kognition und sprachliches Handeln.

Leistungsnachweis:
Es wird eine regelmäßige und aktive Teilnahme sowie die Bereitschaft zur Moderation thematischer Schwerpunkte und zu eigenständigen Analysen in kleinen Projektgruppen erwartet. Darüber hinaus ist für den Erwerb eines Leistungsnachweises die Übernahme eines Referats oder einer Projektpräsentation sowie die Anfertigung einer Hausarbeit erforderlich.

Zum internen Bereich des Seminars. Zugang nur mit Kennwort.

Zur entsprechenden Seite an der Universität Freiburg: Germanistische Linguistik, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg