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Ellen Fricke: Sprachliche Multimodalität

 

Proseminar, Wintersemester 2010/2011, Mittwoch 18 bis 20 Uhr, Raum KG III / HS 3214


Jede Äußerung von Zeichen setzt notwendig ein Medium voraus. Medien sind gegenüber den durch sie vermittelten Botschaften nicht neutral, sondern in den Botschaften selbst zeigen sich Spuren des zugrunde liegenden Mediums. Sprache tritt in der visuellen Modalität als geschriebene und in der auditiven Modalität als gesprochene Sprache in Erscheinung. Untersucht man die gesprochene Sprache jedoch genauer, dann zeigt sich, dass auch sie eine visuelle Komponente besitzt, nämlich dann, wenn man diejenigen Gesten, die man beobachten kann, wenn jemand spricht, in die Untersuchung einbezieht. Betrachtet man beispielsweise eine Äußerung wie „die gelbgoldenen Kacheln“, welche von Handbewegungen begleitet wird, die den Umriss eines Rechtecks zeichnen, dann erfahren wir auf der lautsprachlichen Ebene etwas über die Farbeigenschaften der genannten Kacheln und auf der gestischen Ebene etwas über deren Form und möglicherweise auch etwas über ihre räumliche Verortung. Beide Modalitäten, die lautsprachliche und die gestische, tragen zur vom Sprecher intendierten Botschaft in je spezifischer Weise bei. Gesten fungieren dabei als direkt beobachtbarer Zugang zu unseren bildlichen und räumlichen Vorstellungen. Derartige Integrationen von Lautsprache und Gestik können wir in unterschiedlichen sprachlichen Phänomenbereichen beobachten. Wir konzentrieren uns in diesem Seminar auf die Integration von gestischem und lautsprachlichem Zeigen, auf multimodale Metaphern sowie auf multimodale Attribuierungen in Nominalgruppen.

Literatur:
Fricke, Ellen (im Erscheinen): Grammatik multimodal: Wie Wörter und Gesten zusammenwirken. Berlin, New York: De Gruyter.
Kendon, Adam (2004): Gesture: Visible Action as Utterance. Cambridge: Cambridge University Press.
Müller, Cornelia (2008): Metaphors. Dead and Alive, Sleeping and Waking. A Cognitive Approach to Metaphors in Language Use. Chicago: University of Chicago Press.
Stöckl, Hartmut (2004): Die Sprache im Bild – Das Bild in der Sprache. Zur Verknüpfung von Sprache und Bild im massenmedialen Text – Konzepte, Theorien, Analysemethoden. Berlin, New York: De Gruyter.

Bemerkung:
Proseminar aus dem Bereich Sprache und Kognition.

Leistungsnachweis:
Es wird eine regelmäßige und aktive Teilnahme sowie die Bereitschaft zur Moderation thema­tischer Schwerpunkte und zu eigenständigen Analysen in kleinen Projektgruppen erwartet. Darüber hinaus ist für den Erwerb eines Leistungsnachweises die Übernahme eines Referats oder einer Projektpräsentation sowie die Anfertigung einer Hausarbeit erforderlich.

Zum internen Bereich des Seminars. Zugang nur mit Kennwort.

Zur entsprechenden Seite an der Universität Freiburg: Germanistische Linguistik, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg