Bei meiner ersten Hörspielarbeit im Elektronischen Studio der TU Berlin
vor zehn Jahren lernte ich noch die mittlerweile ausrangierten Studiotonbandmaschinen
kennen, dieselben, die auch in dieser Aufführung von Linksrechtslinks
verwendet werden. Im Gegensatz zum heutigen digitalen Schnitt, bei dem es eher
auf das richtige Augenmaß ankommt, erfordert der analoge Schnitt das genaue
Messen mit den Ohren und eine gewisse manuelle Geschicklichkeit beim Hin- und
Herfahren des Bandes am Tonkopf. Schon damals fand ich die Klänge, die
dabei entstehen, oft faszinierender als dasjenige, was sich auf dem Band selbst
befand. Diese manuellen Modifikationen, durch momentane Tätigkeit erzeugte
Frequenzänderungen zur Tiefe und Höhe hin, waren als Ergebnis auf
dem Band selbst nie zu hören. Es waren akustische Abfälle, Abfälle
wie die kleinen Bandschnipsel, die überall herumlagen. Der Text, der von
mir auf beide Bänder gesprochen wurde, ist ebenfalls Abfall, wie auch die
veralteten Bandmaschinen es sind. Es handelt sich um zwei ausgemusterte, aufeinander
Bezug nehmende kurze Prosastücke, mit den Titeln Links und
Rechts.
Man hätte das Stück auch Recycling nennen können,
mit Tuba und kleiner Flöte als Anreicherung der Tiefen und Höhen.
Ellen Fricke, in: 50 Jahre Musikschule Kreuzberg, Programmheft, Oktober 1999