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Ellen Fricke: Grammatik und Pragmatik von Intensivierungen

 

Hauptseminar, WS 2011/2012, Dienstag 14 bis 16 Uhr, Ort: KG III HS 3210



Heute ist es sehr kalt – Heute ist es arschkalt. Gegenstand des Seminars sind Strukturen und Funktionen syntaktischer und morphologischer Intensivierungen. Intensivierungen beruht auf der kognitiven Fähigkeit des Vergleichens: Einem Objekt wird durch Graduierung eine stärkere Ausprägung bezüglich des Vorhandenseins eines Merkmals zugesprochen. Intensivierung ist ein in vielen Sprachen grammatikalisiertes Phänomen. Beispielsweise wird dies durch die Komparativbildung der Adjektive des Deutschen belegt (kälter). Neben Adjektiven können aber auch andere Wortarten wie Substantive (Affenkälte), Verben (sehr frieren) und Adverbien (sehr oft) graduiert werden. Wir werden uns zunächst einen Überblick darüber verschaffen, was alles intensiviert werden kann (Intensivierungsoperanden) und welche Mittel der Intensivierung (Intensivierungsoperatoren) jeweils zur Verfügung stehen. In einem zweiten Schritt untersuchen wir, inwieweit metaphorische und metonymische Prozesse bei der Intensivierung eine Rolle spielen. So kann man beispielsweise beobachten, dass Abschnitte räumlicher und quantitativer Dimensionen (source domain) auf Abschnitte von Adjektivskalen (target domain) projiziert werden (z.B. hochinteressant). In einem dritten Schritt untersuchen wir Phänomene des aktuellen Sprachgebrauchs mit einem Schwerpunkt auf multimodalen Äußerungen und der Frage wie lautsprachliche und gestische Intensivierungen zusammenwirken.

Literatur:
Löbner, Sebastian (2003): Semantik. Eine Einführung. Berlin, New York: de Gruyter.
Kennedy, Christopher (1999): Projecting the adjective. The syntax and semantics of gradability and comparison. New York: Garland.
Kirschbaum, Ilja (2002): Metaphorische und metonymische Muster der Adjektiv-Intensivierung. In Graham Katz, Sabine Reinhard und Philipp Reuter (Hrsg.), Sinn & Bedeutung VI, Proceedings of the Sixth Annual Meeting of the Gesellschaft für Semantik. Universität Osnabrück.
Lakoff, George und Mark Johnson (1980/2003): Metaphors we live by. With a new afterword. Chicago: Chicago University Press.

Voraussetzung: Es wird eine regelmäßige und aktive Teilnahme sowie die Bereitschaft zur Moderation thematischer Schwerpunkte und zu eigenständigen Analysen in kleinen Projektgruppen erwartet.

Leistungsnachweis: Mündliche Prüfungsleistung (6 ECTS): Referat/Projektpräsentation; schriftliche  Prüfungsleistung (8 ECTS): Referat/Projetpräsentation sowie Hausarbeit (ca. 20 Seiten). Abgabetermin: 2. April 2012.

Zum internen Bereich des Seminars. Zugang nur mit Kennwort.

Zur entsprechenden Seite der Germanistischen Linguistik, Universität Freiburg.

Seminarplan