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Ellen Fricke: Sprache, Kultur und Kognition: Metaphern und Metonymien

 

Seminar/Übung Bachelor, Sommersemester 2013, Donnerstag 15.30 bis 17.00 Uhr, Raum: 2/W038, Beginn: 25. April 2013

„Ist die Universität ein Durchlauferhitzer?“ oder „Liegt Hermann Paul oben auf dem Bücherstapel?“. Betrachtet man diese Äußerungen genauer, dann kann einem auffallen, dass es sich bei der Institution Universität ganz offenbar nicht um eine technische Apparatur zur Erhitzung von Wasser handelt und dass auch keine Person namens Hermann Paul auf einem Bücherstapel liegt, sondern ein von ihm als Autor verfasstes Buch. Dennoch sind wir in der Lage zu verstehen, was der Sprecher meint: “Metaphor, it seems, is a matter of teaching an old word new tricks – of applying an old label in a new way” (Nelson Goodman).

In der kognitiven Linguistik stellen Metaphern und Metonymien eine zentrale Verbindung zwischen Denken und Sprechen dar. Es wird angenommen, dass sie Teile der konzeptuellen Struktur sind und damit Einheiten des Denkens. Nach dieser Auffassung sind die sprachlichen Formen von Metaphern und Metonymien lediglich ein Reflex derartiger konzeptueller Strukturen. Daraus folgt, dass sich beide nicht nur sprachlich, sondern auch in anderen Kodes wie beispielsweise Bildern manifestieren können. In diesem Seminar werden wir uns verschiedene theoretische Ansätze und Perspektiven auf Metapher und Metonymie erarbeiten und miteinander vergleichen. In Bezug auf kognitive Ansätze wird zum einen ein besonderer Schwerpunkt auf der Adaption der „Mental Space Theory“ (Gilles Fauconnier) zur Beschreibung von Metaphern und Metonymien liegen, zum anderen werden wir auf neuere Ergebnisse der Gestenforschung eingehen, welche Gesten als „Fenster zum Geist“ (David McNeill) betrachten und davon ausgehen, dass Gesten einen direkt beobachtbaren Zugang zu metaphorisch strukturierten konzeptuellen Repräsentationen bieten.

 

Voraussetzung: Es wird eine regelmäßige und aktive Teilnahme sowie die Bereitschaft zu eigenständigen Analysen erwartet.

Leistungsnachweis: Abschlussklausur.

Zur entsprechenden Seite der Germanistischen Linguistik, TU Chemnitz.

Seminarplan