anfang | kontakt | presse | vita | kompositionen/texte | konzerte |
ellen fricke | presserezensionen
Faszinierend wie man Wissenschaft und Entertainment durch die Freiheit der Kunst
miteinander ins Spiel bringen kann. [Über die Sprachkomposition Babel 1]
Margarete Zander, Deutschlandfunk, Atelier neuer Musik, 6. Januar 2007
konzerte mit dem ensemble zwischentöne
Wo jeder alles dürfen darf.
Eleonore Büning, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 9. 6. 2000
Wie Spechtklopfen, sagte die Frau neben mir. Eher
wie Froschquaken, antwortete ich. Dann wurde es egal, was es war. Eine
angenehme Schwere bemächtigte sich unser. Wir schlossen die Augen. Auf
den Handtellern kribbelte es. Die Kunst hatte uns gestreichelt.
Birk Meinhardt, Süddeutsche Zeitung, 2. / 3. Juni 1999
Die musikalisch interessanteste Reihe in diesem vielstimmigen Juni-Angebot
[des Berliner Konzertlebens] waren drei Konzerte mit dem herzlichen Titel Für
Christian, Nader und Pauline. Veranstaltet hatte sie am 9., 16. und 27.
Juni das von Peter Ablinger vor zwölf Jahren gegründete und seitdem
geleitete Ensemble Zwischentöne. [...] Die Programmgestaltung ist dabei so innovativ
wie risikobereit. Beachtenswerte Uraufführungen von Alvin Lucier und Rolf
Julius gehören ebenso dazu wie die Erarbeitung von Konzept- und Materialstücken
oder die Bespielung von Toilettenräumen und umfunktionierten Rundfunkgebäuden.
[...] Das Konzert von und mit Christian Wolff faszinierte vor allem durch Stücke
von wunderbarer Einfachheit. Bei den Brecht-Vertonungen hätte Hanns Eisler
nur neidisch werden können. Überzeugender als in Vergnügungen,
uraufgeführt für Stimme und Akkordeon sowie für Stimme solo (mit
Ellen Fricke) ist das Vergnügen am Alltäglichen, ob am wiedergefundenen
Buch, am Hund, an bequemen Schuhen oder an der Dialektik kaum komponierbar
Schlichtheit als politische Musik.
Gisela Nauck, Positionen Beiträge zur Neuen Musik, August 2000
Der Blick nach draußen Zwei Konzerte: Ensemble Modern und Ensemble
Zwischentöne [...] Im Hamburger Bahnhof, wo tags darauf das Ensemble Zwischentöne
seine Musik für den Blick nach draußen aufführt,
macht das Zuhören wieder Spaß.
Martin Wilkening, Frankfurter Allgemeine Zeitung, Berliner Seiten, 12. Juni
2001
Am schwersten auf dieser Aufführung aber lastete die vermeintliche Willkür,
die auf musikalische Argumente wie Zyklus oder Linearität verzichtete.
Dass der Applaus schließlich zu früh einsetzte, noch während
der Kontrabaß einige verwischte Streichgeräusche von sich gab, zeugt
von der Irritation und der Unsicherheit, die Oliveros und das Ensemble Zwischentöne
an diesem Abend entfesselten.
Björn Gottstein, die taz, 29. Juni 2000
Zu den akustischen Eigenschaften eines Raums gehören seine Resonanzen
und der Nachhall, die beide durch das Stück [I am sitting in a room
von Alvin Lucier] mehr und mehr wahrnehmbar werden. In diesem Fall bis zu Entstehung
einer Folge sehr hoher wenn man so will: schöner Obertonklänge.
Die Erscheinungsformen der Wahrnehmung kaum oder unhörbarer Phänomene
selbst aber sind nicht immer schön, sie sind wie sie sind, sind vielleicht
sogar Nebensache. Wie verschieden Räume klingen können und wie verschieden
die Anordnung von Sprecher, Mikrophon und Lautsprechern gehandhabt werden kann,
zeigte das gleiche Stück in einer deutschsprachigen Tonbandversion von
Ellen Fricke und Adrian Baumeister zu Beginn des dritten Konzerts, die den Glockenraum
der Parochialkirche wiederspiegelt.
Reinhard Oehlschlägel, MusikTexte Zeitschrift für
Neue Musik, Heft 79
Es gibt wohl kaum ein Ensemble, das besser als Zwischentöne
vorbereitet ist, mit dieser Fremdheit [der Musik von Christian Wolff] vertraut
zu machen. Das Ensemble leistet sich nach wie vor den unprofessionellen
Luxus, die musikalischen Konzepte zwischen Komposition und Improvisation in
sehr langer Probenzeit zu erforschen. Es führt Musik auf, die im Rahmen
philharmonischer Geschäftigkeit gewöhnlich unter den Tisch fällt.
Matthias R. Entreß, Berliner Morgenpost, 13. Juni 2000
Antoine Beuger ist ein Komponist der extremen Reduktion. Seine jüngsten
Werke handeln nicht mehr von Prozeß und Struktur, von klingender Bewegung
oder Entwicklung, ja kaum noch vom Klingen überhaupt. Beuger gestaltet
die Zeit selbst. In seinem einstündigen L’horizon unanime,
den Peter Ablingers Ensemble Zwischentöne im BKA uraufführte, gibt
es genau vier Ereignisse: Das Einschalten eines leisen Sinustons am Beginn,
sein Ausschalten nach zehn bis vierzig Minuten, das Spielen eines leisen Tones
von einem der Musiker irgendwann nach dem Ausschalten des Sinusgenerators und
schließlich das Ende des Stückes. Der Rest ist Stille. Mehr ist in
der Partitur, die dem Publikum im Programmheft bekanntgemacht wird, nicht festgelegt.
Niemand weiß, welcher der neun Musiker auf dem Podium aufstehen wird,
um den Sinuston auszustellen, der in mittlerer Lage und scheinbar richtungslos
den Raum färbt. Als es nach 24 Minuten Ellen Fricke übernimmt, ist
er erste Schnitt gesetzt: Wir erfahren ein Ende, einen Abschied von dem vertrauten
Ton, der in der Erinnerung noch lange präsent ist, bis das Gedächtnis
unsicher wird und die Vergangenheit beinahe auslöscht in der Erwartung
des Kommenden.
Volker Straebel, Der Tagesspiegel, 25. Februar 1999
Die neun Berliner Musiker und Musikerinnen, die das ungewöhnliche Opus
[Der Hebel des Lichts von Georg Nussbaumer in der Schaubühne am
Lehniner Platz] kreierten, sind nicht ganz unerfahren mit Events solcher Art.
Schon als die Zwischentöne 1988 entstanden, orientierte Gründer
und Dirigent Peter Ablinger behutsam, aber unmissverständlich auf bis dahin
in Deutschland kaum Praktiziertes: auf Projekte jenseits alles traditionell
Komponierten, auf Formen zwischen Performance, Theater, Konzeptkunst und Improvisation.
Frank Kämpfer, Neue Zeitschrift für Musik, November / Dezember
1999.
[...] überzeugten die Stücke von Orm Finnendahl und
Ellen Fricke durch ihren konzeptionellen Witz. [...] Die Anfänge der Zwischentöne liegen in einem Improvisationskurs,
den der österreichische Komponist Peter Ablinger 1988 an der Musikschule
Kreuzberg eingerichtet hatte. Ablinger, mittlerweile ein renommierter Komponist,
und seine Musiker sind unter dem Dach der Musikschule bis heute zusammen und
bilden ein Ensemble, wie es nicht nur (aber auch) im Rahmen des deutschen Musikschullebens
seinesgleichen sucht, ein Ensemble, das mittlerweile eigene Kompositionsaufträge
vergibt und in dem sich Professionelle und Laien zusammenfinden, oder wie es
die Zwischentönerin Ellen Fricke im Programmheft schöner ausdrückt,
keine professionellen Könner, aber Finder von einer unglaublichen
Findigkeit.
Martin Wilkening, Der Tagesspiegel, 1. Juni 1998